Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. In der heutigen Zeit vor allem hervorgerufen durch Bewegungsmangel, aber auch das einseitige Belasten am Arbeitsplatz und Übergewicht sind wichtige Risikofaktoren für die Rückengesundheit.
Sinnvolle Bewegung tut allen Systemen im Körper gut. Bauen Sie bewusst jeden Tag gesunde Bewegung in den Tagesablauf ein. Es sollte zu Ihrer Gewohnheit werden.
Der Körper kann nur heilen und gesund bleiben, wenn wir ein angemessenes Gleichgewicht mit ausreichend Schlaf, guter Ernährung und Körpertraining herstellen. Wer dieses Gleichgewicht außer Acht lässt, kommt von dem Regen in die Traufe, denn dann wird jede Chance auf Veränderung von anderen Faktoren zunichte gemacht.
Bei Übungen dürfen Sie gern in den Kontrollierten Schmerz gehen. Das sollten Sie sogar. Ich empfehle hier in erster Linie die Übungen von Liebscher und Dr. Bracht. Hier gilt auf einer Schmerzskala von 1-10 bis Faktor 8. Dauerhafte, schmerzhafte Haltungen sollten jedoch vermieden werden. Erweitern Sie Ihren Schmerzfreien Bewegungskorridor.
Wenn Sie nach einer Verletzung Schmerzen haben sollten kompetente Therapeuten das Problem innerhalb einer angemessenen Zeit lösen können. Eine dauerhafte Vorstellung ist gut fürs Geschäft, hilft Ihnen jedoch langfristig nicht weiter. Hier lautet viel mehr die Devise: Hilfe zur Selbsthilfe.
Es gibt 2 Arten der Behandlung: Symptomorientiert (Schmerzbehandlung) und Ursachenorientiert (Behebung der Ursache). Ersteres nennt man "Passive Behandlung". Passive Therapien durch Geräte gehen nicht die Schmerzursache an, weshalb sie keinen langfristigen Erfolg versprechen. Ausgenommen sind hier osteopathische bzw. chiropraktische Behandlungen. Bei der Aktiven Form ist der Patient, also Sie, in irgendeiner Form beteiligt. Das heißt Sie arbeiten selbst an Ihrer Genesung mit in dem Sie Skills erlernen, Übungen umsetzen und herausfinden was Ihrer Gesunderhaltung förderlich ist.
Wie es gute und weniger gute Mechaniker gibt, so ist dies unter Therapeuten auch der Fall. Sie als Patient haben das Recht sich über den Sinn und Zweck der jeweiligen Behandlung informieren zu lassen und ggf. auch kritisch zu hinterfragen.
Ultraschall ist bspw. eine beliebt passive Behandlungstechnik, ist aber nachweislich bei Rückenschmerzen nie besser als ein Placebo. Auch eine Operation erzielt selten eine dauerhafte Heilung wenn der Patient später die fehlerhaften Bewegungsabläufe wieder aufnimmt. Aus meiner Sicht sollte eine Operation nur dann zulässig sein, wenn dem Patienten vorher die mechanischen Ursachen seiner Schmerzen erklärt wird und die postoperative Nachsorge von Verhaltens- und Bewegungstraining erfolgt.
Das Wichtigste vorneweg: Ich bin froh, dass es Chirurgen gibt. Ich möchte hier nur aufzeigen warum eine Operation die letzte Option sein sollte. Die Statik unseres Körpers hängt letztlich an unserer Wirbelsäule. An ihr ist unser Körper aufgehängt. Durch Ihrer Flexibilität und Stabilität ermöglicht sie uns Bewegungsfreiheit und muss in allen Bewegungslagen das unser Gewicht halten. Dies ist für jeden Wirbel eine Belastung. Wenn ich nun nur einen dieser Wirbel bspw. versteife müssen der jeweils vor- und nachgeschaltete Wirbelkörper die zusätzliche Belastung bei Bewegung und Gewichtsverlagerung aufnehmen. Die Folge ist ein erhöhter Verschleiß jener Beiden Wirbel und die nächste Baustelle ist eine Frage der Zeit.
Genauso Problematisch sehe ich die sog. Neurotomie, bei der die schmerzübertragenden Nerven an ihrer Austrittsstelle der Wirbelsäule verödet werden. Somit wird die Schmerzübertragung unterbrochen. Jeder lernt schon früh im Gesundheitsberuf: Schmerz ist ein Symptom für eine Fehlfunktion, also quasi ein Alarmsignal. Wieso sollte es sinn machen den Alarm zu unterbrechen, wenn die Ursache weiter aktiv ist?
Ich schalte doch auch keinen Feueralarm ab wenn es noch brennt....
Ich möchte hier in Keinster Form die Chirurgie angreifen, sondern Sie nur dafür sensibilisieren ob eine Operation immer nötig bzw. hilfreich ist.
Mit zu viel Muskelkraft kann man den Rücken überfordern, daher muss Körperstärke immer in Abhängigkeit von Ausdauer und Körperkontrolle stehen. Kraftausdauer versetzt uns in die Lage, Bewegungen nach vielen Wiederholungen, auch wenn wir müde werden, korrekt durchzuführen.
Rückenschonende Bewegung erfordert eine feste Wirbelsäule sowie gut zentrierte Bewegung aus der Schulter und der Hüfte.
Menschen sind Individuen. Unser Rücken und unsere Hüften, die den Rücken beeinflussen, unterscheiden sich voneinander. Deshalb wäre die Annahme, dass es nur eine therapeutische Methode gibt, die immer hilft, vermessen. Leider setzen wir als Therapeuten viel zu oft auf die eine Behandlungsform. Für Patienten ist diese Denkform desaströs.
Mit zunehmender Besserung muss die Therapie angepasst werden. Nicht nur die schmerfreien Bewegungsabläufe, sondern auch die Dosierung des Trainings werden erweitert. Dabei nimmt die Schmerzfreiheit weiter zu. In der ersten Stufe sollen Übungen Schmerzen lindern. Spätere Stufen beruhen auf Nachuntersuchungen und werden zur Kräftigung der jeweiligen Strukturen aufgebaut, sodass die schmerzfreie Aktivität ausgeweitet wird.